Nutzung von Kork – gut für Klima und Umwelt
Prof. von Weizsäcker: Umwelt und Klima sind bedroht – sofortiges Handeln, auch in kleinen Schritten, hilft aktiv

Herford

Auf der Pressekonferenz des Deutschen Kork-Verbands e.V. (Herford) am Samstag, 11. Januar 2020, gab der Ehrenpräsident des Club of Rome und vormalige MdB Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker zur globalen Klimasituation und zum aktiven, verantwortlichen Gegensteuern im Großen wie im Kleinen folgende Einschätzung (auszugsweise – es gilt das gesprochene Wort):

Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind zwar zwei Themenkomplexe, bedingen aber beide einander. Wie ist die aktuelle Situation: Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte ist es so, dass diejenigen, die sich für das Klima interessieren, nicht nur an die Enkelgeneration denken, sondern an sich selbst, unsere eher ältere Generation.

In Deutschland frisst sich der Borkenkäfer in die trockenen Wälder hinein, die Landwirtschaft verweist auf massive Ernteausfälle infolge Trockenheit und Hitze, überall in der Welt entwickelten sich 2018 großflächige Brände. Meine Freundin Greta Thunberg hat kürzlich festgestellt, dass ihr niemand zugehört hätte, wenn sie 2017 zum Schulstreik aufgerufen hätte. Aber nur ein Jahr später hat jeder in Schweden gewusst, dass sie recht hat – denn 28 gewaltige Waldbrände wüteten allein in ihrer Heimat.

2019 ist es noch viel schlimmer geworden: insbesondere bei den Waldbränden, die nunmehr die ganze Welt in Atem halten. Hinzu kommen Hurrikans, Wassernot hier und Überflutungen dort. Antonio Guterres, UN Generalsekretär, stellte bei der Welt-Klimakonferenz im Dezember 2019 in Madrid ernüchtert fest: Wenn die Erde in Flammen steht, können wir nicht einfach so weitermachen wie bisher!

Wenn es vielerorts auf der erhitzten Erde brennt, dann steigt nicht nur die Temperatur der Atmosphäre immer weiter. Auch der CO2-Gehalt der Luft nimmt zu. Das trifft uns direkt und potenziert die menschengemachten CO2-Emissionen. Luft und Land sind aber nur die eine der Medaille: Die Meere, die den Großteil der Erdoberfläche ausmachen, sind ein formidabler Energiespeicher und erwärmen sich noch heftiger.

Was nichts Anderes als ‚Eisschmelze + Wasserausdehnung = Meeresspiegelanstieg‘ bedeutet. Wenn wir also nichts tun, erleben die derzeit noch gemäßigten Klimazonen plötzlich Flüchtlingsströme aus überfluteten Gebieten, die die aktuellen weit in den Schatten stellen. Ich darf erinnern: Rund eine Milliarde Menschen leben direkt am Meer!

Was passiert nun mit Blick auf den Klimaschutz? Viele schimpfen über Europa, über Deutschland und das Klimapaket. Das ist zwar nicht ganz falsch und es gibt unzählige Baustellen, aber: Deutschland und Europa sind fast die Einzigen auf der Welt, die wirklich etwas gegen den Klimawandel tun!

Ein Wort zum Kohleausstieg. Findet er statt? Ja, aber nur in Europa. Weltweit sind sogar 600 neue Kohlekraftwerke in Planung oder im Bau. 90 % davon in den Entwicklungsländern… Insofern ist eine Klimapolitik, die nur die Industrieländer betrifft, weitgehend wirkungslos!

Der neue „Club of Rome“-Bericht „Wir sind dran“ bringt die Probleme daher auf den Punkt: 1.: Unser Menschenzeitalter, das Anthropozän, ist nicht nachhaltig. 2.: Wir brauchen breite Bildung und Aufklärung. 3.: Wir gehen besser viele kleine Schritte, die in ihrer Summe Großes bewirken, als dass wir auf den ‚großen Wurf‘ warten.

Wie gehen wir also mit der Klimakrise um? Alle Maßnahmen, die faktisch weniger Wohlstand bewirken, sind politisch kaum durchsetzbar. Aber auch gar nicht nötig! Denn es geht um weniger Energieverbrauch im Wohlstand, also um höhere Energieeffizienz. Nehmen wir die kleinen Schritte: LED-Leuchtmittel haben sich gegenüber der klassischen Glühbirne durchgesetzt. E-Mobilität ist nicht schlecht, aber auch die bisherigen Verbrennungsmotoren können nachhaltig betrieben werden – beispielsweise mit klimaneutral hergestellten Methanol.

Passivhäuser, ob klein oder für mehrere Familien, ob zum Wohnen oder gewerblich genutzt, sind im Baubereich ein sinnvoller Weg zum Bremsen des Klimawandels. Der Einsatz „richtiger“, sprich nachhaltig erzeugter, verarbeiteter und recycelter Materialien, ist ein weiterer Weg. Was mich zurück zum Anlass dieser Pressekonferenz bringt: zu Kork und den verschiedenen Produkten daraus. Ich begrüße es sehr, dass der Deutsche Kork-Verband sich ausdrücklich mit nachhaltigen Techniken und Lebensstilen identifiziert.

Wie beispielsweise Korkfußböden, die nicht nur fußwarm, antiallergen und trittelastisch sind, sondern deren Ausgangsmaterial Kork nachwachsend ist und CO2 stofflich auf Dauer bindet. Womit wir wiederum bei einem der so wichtigen „kleinen Schritte“ sind: Ein wenig Nachdenken nur ist erforderlich und schon übernimmt jeder Händler, jeder Verbraucher ohne Mühen einen Teil der Gesamtverantwortung – mit dem Kauf und der Nutzung klimafreundlicher Produkte aus Kork!


Kontakt: Dr. Frank B. Müller
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